Verwaltungsmodelle

Modelle für das Verhältnis zwischen Verwaltung und Stadtverordneten
 
Werfen wir einen Blick in die Abhandlungen zu moderner Verwaltung, so findet sich dort äußerst Lesenswertes (hier in Auszügen mit Quellenangaben)
"Ein Modell ist die hierarchische Verwaltung. Das Kommunalparlament wird in diesem Modell als Verwaltungsleitung angesehen, deren demokratisch gebildeter Wille von der Verwaltung fair und neutral umzusetzen ist.Im zweiten Modell – der kooperativen Verwaltung – übernimmt die Verwaltung die Rolle eines Moderators zwischen dem Gemeinderat und den Bürger_innen. Sie formuliert einerseits die politischen Entscheidungen des Rates mit und versucht andererseits die Bürger_innen durch Anhörungen und Befragungen in die Willensbil- dung miteinzubeziehen.Eine dritte Variante des Verhältnisses von Rat und Verwaltung hat das Neue Steuerungsmodell der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) formuliert. Unter dem Begriff „Unternehmen Stadt“ soll der Rat wie der Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft die Ziele des Unternehmens formulieren, während die Verwaltung wie der Unternehmensvorstand das opera- tive Geschäft betreibt, also die konkrete Umsetzung der politischen Ziele in eigener Verantwortung vornimmt.Alle drei Modelle bilden das, was in der Praxis geschieht, nur eingeschränkt ab.Das Modell „Unternehmen Stadt“ verkennt, dass im Gemeinderat gewählte Vertreter_innen der Bürgerschaft sitzen, die sich natürlich auch um die konkreten Probleme der Bürger_innen kümmern müssen. Deshalb wird kein Kommunalparlament nur Ziele für die Verwaltung formulieren, sondern immer auch konkrete Einzelfälle auf die Tagesordnung des Rates setzen.
Das hierarchische Modell berücksichtigt nicht ausreichend, dass die Verwaltung mit ihrem professionellen Sachverstand in der Regel die Entscheidungen des Rates fachlich vorbereiten muss, da die ehrenamtlichen Ratsmitglieder oft nicht über die entsprechenden Fachkenntnisse verfügen.Das Modell der kooperativen Verwaltung kommt dem tatsächlichen Verhältnis von Rat und Verwaltung noch am nächsten. In diesem Modell kommt aber zu kurz, dass die Mitglieder des Rates selbstverständlich auch direkten Kontakt zur Bürgerschaft pflegen und deren Anliegen auch unmittelbar ohne Vermittlung durch die Verwaltung in das Kommunalparlament hineintragen.Alle drei Modelle erfassen außerdem nicht, dass Kommunalparlament und Verwaltung in ein Konkurrenzverhältnis geraten können. Dies ist zum Beispiel regelmäßig der Fall, wenn von den Bürger_innen direkt gewählte Bürgermeis- ter_innen nicht einer der Parteien angehören, die sich im Rat zu einer „Regierungskoalition“ zusammengeschlossen haben und die Willensbildung im Rat bestimmen.Dieses Konkurrenzverhältnis kann in der Praxis zu erheblichen Reibungsverlusten führen, wenn sich jede Seite – Ratsmehrheit und Bürgermeister_in – im Hinblick auf die kommende Wahl profilieren möchte.Wenn Bürgermeister_innen einer Partei oder politischen Gruppierung angehören, die zur Ratsmehrheit gehört, wird es zumeist nicht zu einem Konkurrenzverhältnis kommen. Differenzen werden intern ausgetragen. Gegenüber der Öffentlichkeit will man als „regierende Ratsmehrheit“ einheitlich und geschlossen auftreten...

Diese Nachteile der bestehenden Verwaltungsorganisation – des Bürokratiemodells – sollten durch das Neue Steuerungsmodell behoben werden.

Die Bürger_innen sollten nicht mehr geduldige Empfängerinnen von Verwaltungsakten sein, sondern wurden jetzt als Kund_innen angesehen, die Dienstleistungen der Verwaltung in Anspruch nehmen. Damit wurden neben der Rechtmäßigkeit der Verwaltungsentscheidung auch Gesichtspunkte wie Schnelligkeit und Qualität der Ent- scheidung bedeutsam und messbar gemacht.

Darüber hinaus wurden jetzt systematisch die Kosten und der Bedarf der einzelnen Verwaltungsleistungen erfasst, um sinnvolle Sparentscheidungen zu ermöglichen. ...

Aus einer Verwaltung, die input-orientiert war, wurde im Neuen Steuerungsmodell eine output-orientierte Verwaltung. Im Mittelpunkt ihrer Überlegungen stand nicht mehr die Zuständigkeit und die Fehlervermeidung, sondern die Verwaltungsleistung, die kostengünstig, zur Zufriedenheit der Kund_innen, also der Bürger_innen, und natürlich auch rechtmäßig zu erstellen ist."

(Ortlieb Fischer, Grundwissen Kommunalpolitik, 14. Kommunalverwaltunghttps://library.fes.de/pdf-files/akademie/kommunal/13890/13890-14.pdf v. 23.04.2022 14:55 Uhr)

"Verwaltungen funktionieren nicht wie Unternehmen. Sie erfüllen öffentliche Aufgaben und führen Gesetze im Auftrag des Staates aus. Dies kann ein vergleichsweise einengender Rahmen sein. Allerdings gilt dies nicht als Ausrede, bürgerzentrierte Möglichkeiten nicht auszuloten oder die Sinnhaftigkeit einzelner Gesetze zu hinterfragen. Dafür braucht es mehr Verwaltungsmitarbeiter der folgenden drei Kategorien: Querdenkende, Servant Leader und Manager.

Querdenkende braucht es, um dem Satz „das haben wir schon immer so gemacht!“ den Garaus zu machen.

Manager braucht es für pragmatische Lösungen und den Fokus auf Effizienz.

Servant Leader braucht es, wenn es um die Schaffung von Zusammenarbeit und besseren Arbeitsweisen innerhalb der Teams geht."

(Quelle: https://www.apiarista.de/5-erfolgsfaktoren-fuer-die-moderne-verwaltung v. 23.04.2022 14:30)

 

 

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